SewingTini
10. September 2024 carpe diem

Bienenwachstücher – meine Erfahrungen

Schon eine ganze Weile sieht man immermal wieder Beiträge über selbst gemachte Bienenwachstücher als Ersatz für Frischhalte- oder Alufolie. Da auch fast überall davon berichtet wird, dass man diese ganz einfach und schnell selbst machen kann, war auch ich irgendwann neugierig genug. Ende August 2019 habe ich mir also Bienenwachspellets bei afs bestellt.

Die Herstellung der Bienenwachstücher

Ich habe direkt meinen ersten Versuch gestartet, selbst Bienenwachstücher zu machen. Eigentlich waren diese als Geschenk für ein Augustgeburtstagskind gedacht. Am Tag vorher hab ich also Stoffe rausgesucht und losgelegt.

Ich habe mich zuerst für die „einfache“ Variante entschieden, die ich im Netz auch mit am meisten gefunden habe. Das Stück Stoff auf Backpapier legen, mit den Pellets bestreuen, eine weitere Lage Backpapier drauf und mit dem Bügeleisen die Pellets schmelzen und verteilen.
Klingt super easy und scheint für viele so auch zu funktionieren aber bei mir hat das so einfach nicht geklappt. Das Bienenwachs ließ sich nur sehr schlecht verteilen. Ich hatte immer noch ganz viele Stellen, die noch gar kein Wachs abbekommen haben. Auch dann „einfach“ nochmal Pellets drüber streuen und Weiterbügeln hat mich nicht an ein gewünschtes Ergebnis gebracht. Nicht mal zum selbst verwenden, wäre ich so zufrieden gewesen. An Verschenken war aber gleich schon mal gar nicht zu denken. Es war auch schon eine ziemliche Sauerei, da viel Wachs an den Seiten herausgelaufen ist.

Bienenwachstuch aus weißem Stoff verfärbt sich gelb

Des Weiteren habe ich festgestellt, dass sich weiße und andere helle Stoffe nicht so gut zum Bienenwachstuch eignen. Sie sehen einfach irgendwie dreckig und nicht schön aus. Dass es zu einer gelbliche Verfärbung kommt, war mir ja klar, aber dass diese mich so stört hätte ich nicht gedacht.

Der zweite Versuch

Nun gut, es gab also im August kein kleines Extra in Form von Bienenwachstüchern zum eigentlichen Geburtstagsgeschenk dazu. Es hat dann aber auch noch mal einen guten Monat gedauert, bis ich mich an einen weiteren Versuch gewagt habe. Anfang Oktober stand der nächste Geburtstag an, zu dem ich gerne Bienenwachstücher verschenken wollte. Also in „alter“ Tradition einen Tag vorher beschlossen, die Sache noch einmal anzugehen :).

Diesmal habe ich das Bienenwachs zuerst geschmolzen und das flüssige Wachs mit einem Pinsel auf die Baumwolltücher gestrichen. Dies funktioniert alleine auch noch nicht so perfekt, dass alle Stellen gleichmäßig benetzt sind. Ein anschließendes Bügeln zwischen Backpapier, auch gerne mehrere Tücher gleichzeitig, funktioniert dann aber ganz gut. Falls man das Gefühl hat, dass man ein Tuch mit zu viel Wachs bestrichen kann, kann man auch ein noch nicht bestrichenes Baumwolltuch mit in das Backpapiersandwich legen. Das Tuch nimmt überschüssiges Wachs gut auf.

Die Produktion der Bienenwachstücher

Ich war beim zweiten Versuch auch gleich schon optimistischer, so dass ich vorher 4 Sets à 4 Tüchern in unterschiedlichen Größen zugeschnitten habe. Die Produktion lief soweit ganz gut, man sollte nur auf ein paar Sachen achten. Da das Wachs auch schnell wieder fest wird, sammelt sich nach und nach immer mehr Wachs am Pinsel. Ich konnte es aber durch etwas längeres Tauchen des Pinsel im flüssigen Wachs ganz gut unter Kontrolle halten. Dafür eignet sich ein schmaleres, höheres Gefäß ganz gut.

Umso länger man die selben beiden Blätter Backpapier verwendet, umso mehr Wachs bleibt auch an diesen hängen. Da diese das Wachs nicht aufsaugen, verteilt es sich immer mehr und man muss am Rand sehr aufpassen, dass es dort nicht auf das Bügelbrett läuft. Ich habe das Backpapier zwischendurch komplett auskühlen lassen und das darauf festgewordene Wachs abgezogen. Ich habe die Wachsstücke einfach zurück in meinen Schmelztopf geworfen und in den nächsten Runde wieder aufgeschmolzen.

Wenn man mit dem Bügeln fertig ist, sollte man das Tuch schnell vom Backpapier bzw. den anderen Tüchern lösen. Einmal zu lange gewartet, gibt es Stellen, die nicht so schön aussehen und man bügelt noch einmal nach ;). Aber Vorsicht: im ersten Moment sind diese sehr heiß. Ich habe meine Tücher zum Auskühlen anschließend auf Kuchengitter gelegt. Der Wäscheständer soll aber auch ganz gut funktionieren ;).

Mein Ergebnis

Nun habe ich soviel geschrieben und ungewohnter Weise so wenig Bilder dabei. Hier also nun die „volle Ladung“ meiner bisherigen Bienenwachstücher.

Bienenwachstücher Sets
Banderole von Alles-für-Selbermacher
Set 1
Set 3
Set 4
Bienenwachstücher Set 2
Hamburger Liebe – Dutch Love
Bienenwachstücher Set 2
Größenvergleich

Wir benutzen sie nun eine Weile und ich finde sie machen ihren Job hervorragend. Selbst angeschnittenes Baguette, eingewickelt in ein Bienenwachstuch, bleibt 2 Tage frisch. Halbe Zwiebeln landen regelmäßig im Bienenwachstuch im Kühlschrank und auch Dips in Schalen ohne Deckel bekommen eine Haube aus Bienenwachstuch. Einfrieren im Tuch muss ich noch ausprobieren. Habt ihr da schon Erfahrungen gemacht?

Ein paar weitere Größen und evtl. auch noch runde Tücher mag ich bald noch machen und ich brauche auch wieder ein paar Tücher im Set auf Vorrat zum Verschenken.

Welche Größen sind bei Euch am meisten in Gebrauch? Und wofür verwendet ihr eure Bienenwachstücher?

Bienenwachstücher - meine Erfahrungen

Ein Kommentar

  1. Liebe Tini,

    das ist alles sehr spannend. Ich habe ja schon interessiert zugehört, als du mir im November davon berichtet hast. Danke, dass du es noch mal so ausführlich aufgeschrieben hast. :-* Das ist sehr, sehr hilfreich. Ich denke, die Tücher würden in meiner Familie auch gut ankommen. Also hilft nix, ich muss das auch mal machen. 😀

    Liebe Grüße
    Katharina

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