Im Jahr 2017 habe ich es gewagt und habe mein erstes großes Patchworkprojekt begonnen – ein eigener Quilt. Mit Hilfe der 6 Köpfe und zusammen mit vielen anderen Bloggern und Kreativen auf Instagram und Facebook habe ich Monat für Monat einen Block genäht und vieles dazugelernt. Dank der großartigen Anleitungen der 6 Köpfe mit vielen Tipps habe ich jede Herausforderung gemeistert. Dabei war der ein oder andere Block, vor dem ich riesigen Respekt hatte, im Nachhinein gar nicht so schwer.
Nun waren zum Ende des Jahres zwar 12 Blöcke fertig, aber noch einige Entscheidungen zu treffen. Die Überlegungen, welches Sashing und welches Binding ich machen möchte haben dann auch noch ein paar Monate gedauert. Da meine Stoffe der Blöcke schon so wahnsinnig wild waren, war klar, dass ich einen unifarbenen Stoff für das Sashing brauche. Ich habe mich letztendlich für ein khakigrün – ganz genau für „dried moss“ von PureElements entschieden. Das Bindung habe ich aus Resten der Amy Butler Stoffen zusammengestückelt, auch wenn das erst anders geplant war.
Nach 10 Monaten Pause ging es endlich weiter
Anfang Oktober letzten Jahres ging es dann endlich mit dem Sashing weiter. Das Zuschneiden ging dank meinem Stripology Ruler ganz flott und auch das Zusammennähen des Tops war auf einmal schnell erledigt. Auf Instagram habe ich mein „work in progress“ sogar gepostet. Und obwohl ich den Grünton für das Top ganz sorgfältig ausgewählt hatte, war ich mir gar nicht mehr sicher, ob es die richtige Entscheidung war. Das bin ich ehrlich gesagt immer noch nicht. Das eigentliche „Problem“ ist allerdings gar nicht (nur) die Farbe, aber dazu komme ich später nochmal kurz.
Auch das Zuschneiden und Bügeln des Bindings und sogar das Quilten gingen gut voran. Innerhalb von weniger als 2 Wochen war alles soweit, dass „nur noch“ das Binding angenäht werden musste. Ja und davor hatte ich dann gleich noch mehr Respekt als vor dem Quilten. Ein größeres Problem daran war auch, dass ich wirklich nicht gerne per Hand nähe. Meine Erfahrungen Schrägband oder auch Einfassband im geraden Fadenverlauf mit der Maschine anzunähen verrieten mir allerdings, dass ich mir meinen Quilt wahrscheinlich eher „versaue“ wenn ich zur schnellen Variante greife.
Bei einem Treffen mit der lieben Katharina von greenfietsen Mitte Oktober habe ich dann alle meine merkwürdigen *lach* Fragen gestellt und mir zeigen lassen, auf was man beim Binding-Nähen von Hand achten sollte. Ein kleiner Kniff für den Fadenanfang und generelle Tipps zum Annähen des Bindings haben mir sehr geholfen, genauso wie die Tipps zur richtigen Nadel. Das macht nämlich einen riesigen Unterschied und ich hatte früher auch einfach keine guten Handnähnadeln. Mittlerweile finde ich das nämlich gar nicht mehr so wild. Und nach ein paar Abenden Einkuscheln unter dem Quilt und gleichzeitigem Annähen des Bindings war es vollbracht. Mein erster eigener Quilt <3.
Ist mein Quilt eigentlich ein Quilt?
Ganz „klassisch“ ist mein Quilt wahrscheinlich aus mehreren Gründen nicht. Ich habe für meine Couchdecke auf das klassische Quiltsandwich verzichtet und nur ein kuscheliges Plüsch als Rückseitenstoff verwenden. Ganz ohne Vlies in der Mitte. Das war für die Lagen des Quiltsandwichs definitiv etwas einfacher. Dafür musste ich beim Binding ganz schön aufpassen, dass ich das Plüsch wirklich komplett durchsteche. Zum einen war es nicht ganz einfach, da es durch die längeren Fasern manchmal so wirkte, als wäre ich durch und sich beim Ziehen am Faden dann herausstellte, dass dieser sich nur im langen Flor verfangen hat. Zum anderen aber auch da hinter dem Plüsch direkt die Vorderseite kam, und ich so acht geben musste, dass ich nicht komplett durch alle Lagen durchsteche. Ein Vlies in der Mitte hätte hier einiges einfacher gemacht…. vermute ich zumindest und berichte dann nach meiner nächsten Decke ;).
Na und das Quilting sind nur einfache Linien, die ich durch die diagonale Mitte der Blöcke habe laufen lassen. Zusätzlich wollte ich noch jeweils bei einem drittel diagonale Linien nähen und habe nicht bedacht, dass dafür die Breite des Sashings nicht passt, um beim nächsten Block an der richtigen Stelle zu landen.Gewundert habe ich mich beim Anzeichen zwar schon, dass eigentliche Problem aber noch nicht erkannt. Also habe ich es dann einfach passend gemacht *kicher*. Einige Linien sind daher auch alles andere als gerade und es gibt immermal ziemliche Ecken. Aber hey, Versuch macht kluch ;). Dadurch, dass sich bei einem richtigen Quiltsandwich durch das Quilting nochmal eine Art 3D Effekt ergibt, was ich total mag, empfinde ich auch hier meine Variante wieder weniger „richtig“. Natürlich halten meine Quiltlinien die beiden Seiten zusammen, aber der zusätzliche Effekt, der einen Quilt optisch nochmal verändert, der fehlt mir ein bisschen.
mein Fazit
Was ich auf jeden Fall gelernt habe ist, dass es für mich viel schöner ist, wenn man einen (ruhigen) Hintergrundstoff für alle Blöcke nimmt und diese dann auch für das Sashing nutzen kann. Damit wirkt so ein Quilt meiner Meinung nach viel harmonischer. Man hat dann nicht 12 „Kästen“ die alle eher unabhängig voneinander auf einer Decke gelandet sind *lach*. Das ist auch der Grund, warum ich mit meinem Sashing nicht so ganz zufrieden bin. Es ist sehr dunkel und passt nicht ganz so gut, wie ich gedacht hatte. Wenn ich in den Blöcken einen einheitlichen Hintergrundstoff verwendet hätte, wäre dieser sicherlich heller geworden. Höchstwahrscheinlich hätte ich einen Türkiston verwendet und das wäre noch mehr meins gewesen.
Das wurde mir auch bei meinem Herringbone Kissen nochmal sehr deutlich. Ein paar unifarbene Streifen in türkis und hellblau machen alles viel freundlicher und es passt einfach so gut zu den Amy Butler Stoffen. Türkis passt besser zu mir und harmoniert für mich einfach besser mit den Stoffen als das khakigrün.
Ich liebe meine Decke trotzdem und vielleicht auch gerade deswegen sehr und nutze sie auch fast jeden Tag. Im Nachhinein würde ich eben einiges anders machen, aber das gehört nun einmal auch dazu. Für mich sind die Amy Butler Stoffe absolute Lieblingsstoffe, von denen manche nun vollständig aufgebraucht sind. Außerdem ist meine erste Decke eines meiner aufwendigsten Projekte überhaupt!
Und auch wenn die Genauigkeit, die man zum Patchworken braucht, nicht immer so ganz mein Ding ist, bin ich wirklich happy mit meinem Werk. Ich hätte am Anfang auch nicht gedacht, dass ich überhaupt das Ganze Jahr durchhalte. Ich bin schon sehr stolz auf meine Decke und mag hier den 6 Köpfen nochmal ein ganz großes Dankeschön aussprechen! Vielen lieben Dank an Dorthe, Katharina, Andrea, Verena, Nadra und Gesine für Eure Anleitungen und die vielen Tipps zum Patchworken und Quilten!
Wird es einen weiteren Quilt geben?
Es hat zwar wirklich lange gedauert hat, bis meine Decke fertig war, trotzdem ist die zweite für den Schatz in Planung und irgendwie freu ich mich doch schon wieder auf die Herausforderung – der Skill Builder wird genau das tun und dafür sorgen, dass ich meine patchwork skills weiter ausbauen kann. Luft nach oben ist da noch reichlich *zwinker*.
So ihr Lieben, was sagt ihr zu meinem Samplerquilt? Was hättet ihr anders gemacht und welche Erfahrungen habt ihr mit Eurem ersten Quilt gemacht?