SewingTini
12. August 2024 carpe diem

Tinis Plottertutorial – Folge 2 – Folien

Im ersten Teil habe ich versucht, eine kleine Übersicht über verschiedene Plotter zu geben. Nun ist es ja aber mit einem Plotter alleine nicht getan. Dies ist und bleibt ja immernoch ein Nähblog und als Hobbynäherin legt man sich den Plotter hauptsächlich zu, damit man Stoff mit Bügelmotiven aufhübschen kann. Dazu braucht man dann aber u.a. auch noch Folien.


Tinis Plottertutorial - Folge 2 - Folien


Hier stellen sich am Anfang dann auch einige Fragen, z.B.:

  • Welche Folien zum Aufbügeln gibt es überhaupt?
  • Wie sind die Folien aufgebaut?
  • Auf was muss ich beim Plotten u.a. achten?
  • Auf welchem Stoff/Untergrund halten die Folien?
  • Sind die Folien waschbar?
  • Kann man mehrere Lagen Folie übereinander verwenden?

Katharina hatte zu dem Thema ein paar Fragen, auf die ich gerne noch eingehen möchte:

  • Wie teuer ist das Zubehör (Folien, etc.)?  
  • Gibt es Folien, die besser sind als andere? 
  • Kannst du Bezugsquellen für Folien empfehlen?

Zuerst mag ich allerdings noch erwähnen, dass meine Erfahrungen und vor allem meine Langzeiterfahrungen noch nicht sehr weitreichend sind. Ich berichte hier nach bestem Wissen und Gewissen und greife zum Teil auch auf gelesenes zurück. Falls ihr andere Erfahrungen gemacht habt, lasst es mich wissen – ich lerne ja auch noch. Aber fangen wir einfach mal an:

  • Welche Folien zum Aufbügeln gibt es überhaupt?
    Die Folien lassen sich ganz allgemein als Bügeltransfer bzw. auch Heißtransfer (heat transfer) Folien bezeichnen. Dabei unterscheidet man hauptsächlich in Flock- und Flexfolien. Gerade Flockfolie kennt man von beflockten Trikots (z.B. der Spielername auf dem Rücken). Aber auch Flexfolie findet man oft auf gekauften T-Shirts, sie hat eine glatte bzw manchmal leicht gummiartige Oberfläche während Flockfolie samtig weich ist. Beide gibt es einfarbig in sehr vielen Farben, aber auch gemusterte Folien werden gerade immer beliebter. Bei Flexfolien ist die Auswahl an Mustern etwas größer und es gibt auch verschiedene Glitzerfolien.
Tinis Plottertutorial - Folge 2 - Folien
Flexfolie
Tinis Plottertutorial - Folge 2 - Folien
Flockfolie

Tinis Plottertutorial - Folge 2 - Folien
Flexfolie neon
Tinis Plottertutorial - Folge 2 - Folien
Felxfolie gemustert
Tinis Plottertutorial - Folge 2 - Folien
verschiedene Glitzerfolien

  • Wie sind die Folien aufgebaut?
    Bügeltransfer Folien kommen (fast immer) auf einer durchsichtigen Transferfolie. Diese glänzt und klebt etwas, so dass die Flex- bzw. Flockfolie leicht daran haftet. Auf der Rückseite der Folie ist eine Kleberschicht aufgebracht, die erst durch Hitze „aktiviert“ wird. Meistens ist die Kleberschicht in der selben Farbe wie die Folie, einfacher die beiden Seiten zu unterscheiden ist es wenn die farbige Folie eine weiße oder schwarze Schicht hinten hat.
    So, ich habe gesagt, dass die Folien fast immer auf einer Transferfolie kommen. Es gibt Flock- und Flexfolie zum selbst bedrucken und manchmal auch schon bedruckte Folie fertig zu kaufen, die nicht auf Transferfolie aufgebracht sind. Hier muss man dann die passende Transferfolie extra kaufen und hinterher aufbringen.
Tinis Plottertutorial - Folge 2 - Folien
Flexfolien bedruckt, ohne Transferfolie

Tinis Plottertutorial - Folge 2 - Folien
Flockfolie bedruckt, ohne Transferfolie

  • Auf was muss ich beim plotten u.a. achten?
    Bügeltransfer Folien (mit Transferfolie) werden sozusagen von hinten geschnitten. Das heißt, die Kleberschicht schaut nach oben und die Transferfolie liegt auf der Schneidematte. Der Clou dabei ist, dass nur die eigentliche Folie geschnitten wird und die Transferfolie ganz bleibt. So lassen sich auch Motive aus mehreren einzelnen Teilen hinterher exakt auf den Stoff transferieren und alles bleibt am Platz. Allerdings muss man darauf achten, dass man das Motiv vor dem Schneiden Spiegel muss – zwingend notwendig wenn das Motiv Schriften oder zahlen enthält!
    Auch sollte man beim ersten Zuschneiden evtl wissen, dass man den feinen Schnitt auf der Folie oft fast nicht erkennen kann, das ist normal. (Hinweise zu den Schnitteinstellungen kommen dann beim nächsten Mal)
  • Auf welchem Stoff/Untergrund halten die Folien?
    Prinzipiell halten die Folien gut auf Baumwollgewebe und auch auf Baumwolle/Polyester oder Polyester/Acryl Mischungen. Um sicherzustellen, dass es dauerhaft hält, wird empfohlen, den Stoff vorzuwaschen, da die Ausrüstung oder Imprägnierung des Stoffs evtl dazu führen kann, dass die Folie sich wieder löst.
    Auf Jersey und anderen dehnbaren Textilien können die Folien auch aufgebügelt werden. Wenn an der Stelle der Stoff jedoch gedehnt wird, sollte lieber zu Flexfolie gegriffen werden, da sich diese zumindest leicht dehnt. Es gibt auch extra dehnbare Flexfolie, die dann auch an stark beanspruchten Stellen verwendet werden kann.
    Bei hochflorigen Stoffen wie Frottee hält die Folie nicht, obwohl ich es selbst nie ausprobiert habe. Dagegen findet man durchaus Beispiele auf Samt oder Nicky, wobei ich hier nicht sagen kann, ob sich das Motiv nach längerer Zeit evtl doch wieder löst. Habt ihr da Erfahrungen?
    Auf Jackenstoffen und anderen hitzeempfindlichen Stoffen muss man beachten, dass diese ggf die Hitze beim aufpressen nicht aushalten und angeschmolzen oder versengt werden könnten. 
  • Sind die Folien waschbar?
    Generell ja – wäre sonst ja auch blöd ;). Es ist aber in jedem Fall auf die Herstellerangaben zu achten. Diese werden oft im Shop beim Artikel direkt oder bei allgemeinen Infos angegeben. Oft ist waschen bis 60°C allerdings kein Problem.
  • Kann man mehrere Lagen Folie übereinander verwenden?
    Fangen wir mal mit „normaler“ Flexfolie an: JA, mehrere Lagen übereinander halten prima. Es ist auch kein Problem Flockfolie oder Glitzerfolie auf Flexfolie zu bügeln.
    Flock- auf Flockfolie ist beim aufpressen dann schon anspruchsvoller, es dauert schon einige Zeit, bis die obere Schicht hält. Ich habe nun schon öfter gelesen, dass es nicht lange hält, ich denke gerade auf Kleidung könnte es sein, dass sich die obere Schicht auch wieder leicht löst. Ich habe bisher nur eine Einkaufstasche mit Flock- auf Flockfolie und das hält auch nach einigen Monaten noch sehr gut. Gewaschen habe ich die Tasche bisher allerdings nicht.
    Bei Glitzerfolien kann ich mir nicht vorstellen, dass mehrere Schichten gut halten, habe es aber selbst nicht getestet.
  • Wie teuer ist das Zubehör (Folien, etc.)?
    Man bekommt Flexfolien im DIN A4 Zuschnitt für ca. 1,80€ und Flockfolien in DIN A4 ab 2,50€. Glitzer- und Effektfolien kosten oft zwischen 2€ und 3€ für einen DIN A4 Bogen. Billiger wird es, wen man gleich größere Mengen bestellt. Hier gibt es je nach Shop unterschiedliche Breiten (z.b. 20, 30 und 50cm) und Rollen von 0,5m, 5m bis hin zu 100m. Daher ist es hier auch schwieriger Preisangaben zu machen.
  • Gibt es Folien, die besser sind als andere?
    Dies kann ich nicht sicher beantworten. Ich habe schon gelesen, dass Flex- und Flockfolien bei unterschiedlichen Shops oft trotzdem von ein und demselben Hersteller sind. Oft ist das nicht offensichtlich angegeben, ich habe bisher auch nur Flexfolie von zwei unterschiedlichen Shops und konnte keinen Unterschied erkennen um zu sagen, dass die ein oder andere Folie besser oder schlechter sei.
  • Kannst Du Bezugsquellen für Folien empfehlen?
    Ich habe bisher hauptsächlich bei plottermarie bestellt und bin dort bisher wirklich sehr zufrieden. Auch wenn die ein oder andere Folie evtl ein bisschen teurer ist, gibt es viele Effektfolien (z.B. 3D-Folien, die nach dem pressen aufplustern), gemusterte Folien und auch Folien mit Designs von LilaLotta (diese sind ohne Transferfolie).
    Bei kreativplotter und hobbyplotter habe ich auch schon bestellt, allerdings bisher keine Flock- und Flexfolie, sondern anderes Zubehör wie Entgitterhaken, SketchPens, …
    Flexfolie und vorallem auch Vinyl habe ich schon bei airbrushcity bestellt. Hier bin ich auch sehr zufrieden und finde es einen schönen Shop, wenn man größere Mengen Folie bestellen mag.
    Ansonsten habe ich schon in folgenden Shops gestöbert, bisher aber selbst nicht dort gekauft: Plott-Liesl, Farben-Frikell und plotterinsel.

Puh, auch dieser post war nun etwas trocken und theoretisch. Nächstes Mal „fangen wir dann mit dem plotten“ an.
Dieser post wird noch bei tons und muzzis plotterliebe, dort auch bei den Tutorials und nähfrosch’s plottertipps verlinkt.

10 Kommentare

  1. Hallo,
    Vielen lieben Dank, also ich habe zwar seit Mai den Potrait aber vorm Umzug einmal ausprobiert und seit dem Umzug nicht mehr, schlechtes Gewissen hab, jedenfalls Danke, ich warte noch deinen nächsten Post ab und lege auch wieder los. Habe meine Folien auch bei Plottermarie und Hobbyplotter bestellt.
    Liebe Grüße,
    Petra

  2. Danke für dein Tutorial. Ich steh noch ganz am Anfang, habe meinen Plotter erst seit 2 Wochen und bin noch am experimentieren. Mir hilft es sehr die Meinungen und Erfahrungen anderer zu lesen um sie dann umsetzen zu können. Vielen Dank dafür.

    Liebste Grüße
    Fräulein Mai

  3. Liebe Christine,

    danke für deine ausführliche Beschreibung der Folien, finde ich sehr spannend!!!

    Eine Frage ist mir in den Sinn gekommen (die du vielleicht in den nächsten Folgen eh beantworten wirst???), und zwar ob man die DIN A4_Folien merhfach einlegen kann? Also wenn ich zB nur das obere Drittel beplottet habe, kann ích dann den unteren Teil später noch verwenden? Oder muss ich die Folie gleich beim ersten Plotten voll kriegen oder den Rest wegschmeißen? O_O

    Auf die nächste Folge freue ich mich schon … und bin gespannt wie WIR plotten, wenn ICH doch gar keinen Plotter habe … *giggel*

    Allerliebste Grüße und einen wundervollen Tag!
    Helga

  4. Viel Theorie, aber keine graue Theorie! 😉
    Super und wunderbare ausführlich erklärt, liebe Tini!
    Ich fühle mich gerade, als würde ich in einen geheimen Zirkel eingeweiht werden.
    Endlich verstehe ich besser, wovon die Plotter-Süchtigen immer reden. 🙂

    Liebste Grüße
    Katharina

  5. Ich fand dein zweites informative Tutorial so garnicht trocken. 🙂 Sehr interessant, ich hatte mir damals direkt ein paar Folien zum Ausprobieren mit bestellt. Allerdings habe ich heute zum ersten mal aus Flexfolien geplottert und irgendwie bin ich wahrscheinlich noch zu doof dazu, da bei mir die Transferfolie mit geschnitten wurde?! Fand ich schon komisch und nun lese ich bei dir, dass diese eigentlich mit geschnitten wird. Ahhhh, ich springe dann mal zum 3. Teil in der Hoffnung eine Erklärung dafür zu finden. 🙂

    Danke für dein ausführliches Tutorial und die Shopverlinkungen. Da werde ich später noch stöbern gehen.

    LG, Katrin

  6. Liebe Kathrin, ach ich freue mich immer, wenn jemand die Tutorials hilfreich findet und es immer mal wieder jemanden hilft :). Ich hoffe, jetzt nur dass ich nicht wirklich irgendwo geschrieben habe, dass die Transferfolie mitgeschnitten werden soll. Das soll sie nämlich nicht! Wenn sie bei dir mitgeschnitten wurde, war entweder das Messer zu tief eingestellt oder der Druck in der Software auf einem zu hohen Wert eingestellt. Aber in Teil 3 ist ja das Schneiden von Flexfolie das Thema, ich hoffe es hilft, melde Dich sonst gerne, wenn etwas nicht klappt. Liebe Grüße, Tini

  7. Vielen Dank für die super Beschreibung. "Plottermarie" ist auch mein Favorit.
    Mit der Zeit macht man immer mehr mit dem Plotter. Ich schneide jetzt schon die Hexagon´s für Inessel aus! ;o)

  8. Hallo Helga, die Reste alle schön aufheben. Ich habe mir noch die Pix Scan Matte geholt. Da bekommst Du alle Reste gut verarbeitet.
    Viele Grüße,
    Sven

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